Ferdy Kübler Seite 2
Kübler
liegt zu Hause im Bett und pflegt seine Verletzungen, als zur Tour de
Suisse gestartet wird. Der harte Schweizer Franken lockt die Weltelite
fast lückenlos an den Start. Der grosse Gino Bartali dominiert das
Rennen nach Belieben. Ein paar Wochen später ist Kübler nur als
Zuschauer dabei, als in Zürich die Weltmeisterschaften durchgeführt
werden. Er erlebt, wie Hans Knecht sensationell das Profirennen
gewinnt. Es wäre seine grosse Chance gewesen, zwar nicht an das grosse,
aber doch an das etwas grössere Geld zu kommen.
Im
gleichen Jahr verliert Ferdy seinen Bruder Max und wenig später auch
seine Mutter, sein grösster Fan. Bruder Max ist bei der Arbeit vom Dach
gestürzt, die Mutter erliegt den Folgen eines Schädelbruchs, nachdem
sie mit dem Velo gestürzt ist. Ein Mann, der ohne zu schauen auf die
Strasse lief, hatte sie zu Fall gebracht.
Um
überleben zu können, muss Kübler so schnell als möglich wieder Rennen
fahren. Im September ist er bereit. Für die Hallensaison spannt er mit
Hans Knecht, dem Weltmeister zusammen. Dem «schnöden Mammon» zuliebe,
so heisst es, habe er den jungen, hoffnungsvollen Hugo Koblet sitzen
lassen. Kübler, der zügellose Angreifer, und Knecht, der kühle Rechner,
passen schlecht zusammen. Würden sie besser harmonieren, müssten sie
sich beim Pariser Sechstagerennen nicht mit dem zweiten Platz begnügen.
Die Rennen in den rauchigen Hallen sind keine ideale Vorbereitung auf
die Strassensaison. Doch Kübler kann nicht planen. Er muss Geld
verdienen und das wirkt sich auf seine Leistungen aus.
Kübler
zeigt auch Grosses. Er heizt bei der Züri-Metzgete den überlegenen
Campionissimi Bartali und Coppi kräftig ein. Er gewinnt in Lille, am
Ende einer Etappe, die sich mit Paris-Roubaix vergleichen lässt, die
erste Etappe der ersten Nachkriegs -Tour de France und trägt das
Maillot jaune. Er gewinnt in Sitten – nach einer Soloflucht über 200 km
– auch eine Etappe der Tour de Suisse. |
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Tour de France 1955, 6. Etappe von Colmar nach Zürich:
Nach dem zweiten Platz hinter André Darrigade darf Kübler noch hoffen –
doch dann folgt der legendäre Einbruch am Mont Ventoux |
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1951
Weltmeister in Varese Schweizer Strassenmeisterschaft Lüttich-Bastogne-Lüttich Flèche Wallonne
Rom-Neapel-Rom
Tour de Suisse
(2 Etappensiege und Bergpreis)
Tour de Romandie Tessiner Rundfahrt Zentralschweizer Meisterschaft
1952
Lüttich-Bastogne-Lüttich Flèche Wallonne Tessiner Rundfahrt Genferseerundfahrt
1 Etappe und Bergpreis der Tour de Suisse Challenge Desgranges Colombo
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